Durch spitze Gegenstände z.B. Dornen, Katzenkrallen oder Glasscherben kann die Hornhaut beschädigt oder perforierend durchdrungen werden (Abb.32). Bei einer Hornhautperforation wird die vordere Augenkammer eröffnet und meist fällt Irisgewebe in die Perforationsstelle vor und verschließt das entstandene Loch. Dieses Krankheitsgeschehen wird als Irisprolaps bezeichnet.

Darüber hinaus legen sich zumeist kleine pflanzliche Fremdkörper auf die Hornhaut und saugen sich hier durch die Kapillarkräfte so fest, dass sie alleine durch den Lidschlag nicht mehr beseitigt werden können (Abb.33 und 34). Je nach Verweildauer dieser Fremdkörper auf der Hornhaut entsteht ein nur oberflächliches (Abb.35) bis hin zu einem tiefen, einschmelzenden lytischen (Abb.36) Ulcus, das sich bis zur letzten Schicht der Hornhaut, der Descemetschen Membran, vorarbeiteten kann (Abb.37 und 38).

Je nach auslösender Ursache muss die auslösende Noxe zunächst beseitigt werden. Ist die Verletzung nur oberflächlich reicht entweder die mehrmals tägliche Applikation einer antibiotischen Augensalbe aus, um den Defekt zur Abheilung zu bringen. In schwerwiegenderen Fällen ist das Anlegen einer Bindehaut-Nickhautschürze das Mittel der Wahl.

Bei Perforationen der Hornhaut muss diese mit entsprechend feinem Nahtmaterial wieder verschlossen werden (Abb.39). Entsteht ein tiefer Defekt, so ist dieser entweder mit Ersatzgewebe (z.B. BioSist) oder einer gestielten Bindehautplastik (Bindehautflap) abzudecken, welche ebenfalls mit feinem Nahtmaterial auf der Hornhaut fixiert wird (Abb.40 bis 42).