Luxatio lentis anterior oder posterior (Linsenverlagerung)
Die Verlagerung der Linse in die vordere Augenkammer (Luxatio lentis anterior, Abb.73 und 74) oder in den Glaskörperbereich (Luxatio lentis posterior, Abb.75 und 76) tritt vornehmlich bei Terriern oder deren Kreuzungen auf (genetische Prädisposition), wird aber auch bei anderen Hunderassen sowie bei Katzen (Abb.77 und 78) beobachtet. Die verlagerte Linse kann infolge Störung der anatomischen Strukturen und physiologischen Abläufe v.a. zu Veränderungen der Hornhaut sowie zur Erhöhung des Augeninnendrucks führen. Die Verlagerung der Linse in die vordere Augenkammer erfordert stets ein chirurgisches Eingreifen, bei einer akuten Linsenluxation beim Hund meist innerhalb der ersten 24-48 Stunden. Bei Katzen wird die Linsenluxation aufgrund einer besseren Tolerierung meist erst viel später beobachtet.
Zur Entfernung der verlagerten Linse muss die vordere Augenkammer wesentlich weiter eröffnet werden als für die Phakoemulsifikation bei der Katarakt-Operation, da die Linse ohne vorherige Zertrümmerung inklusive des Kapselsacks entfernt wird (intrakapsuläre Linsenextraktion). Die Abb.79 zeigt das linke Auge eines Terriers nach erfolgreicher Entfernung der in die vordere Augenkammer verlagerten Linse.