Die Aortenstenose ist eine Verengung der Hauptschlagader im linken Herzen. Diese kann an drei Stellen einzeln oder kombiniert vorkommen.

Vorkommen:

Die Aortenstenose ist als angeborene Herzerkrankung bei vielen Rassen als Rassedisposition in der Literatur beschrieben worden:

Boxer, Neufundländer, Golden Retriever, DSH, Rottweiler, Dt. Dogge, Bouvier de Flandres, Bullterrier, Engl. Bulldog, Samojede und Dt. Kurzhaar (eigene Patientenbeispiele: P-Jack-Russel-Terrier, Irish Terrier, Norwich Terrier, Riesenschnauzer, Hovawart, Landseer, Chow-Chow)

Sie ist eine angeborene Herzerkrankung mit teilweise genetischer Ursache. Beim Neufundländer wurde schon vor 20 Jahren ein polygener autosomaler Erbgang vermutet.

Diagnostik:

Die AS ist schon beim kleinen Welpen feststellbar. Sie entwickelt sich allerdings in den ersten Monaten nach der Geburt noch ein wenig. Das kann im ersten Lebensjahr noch leichte Veränderungen des Schweregrades zur Folge haben.

Durch Auskultation und Herzultraschall kann die Diagnose gestellt werden. Im Röntgen und EKG sind beim Welpen meistens noch keine signifikanten Veränderungen zu sehen.

Durch die Verengung der Schlagader kommt es zu einer Turbulenz des Blutflusses. Diese ist, je nach Schweregrad, mit dem Phonendoskop für den Tierarzt hörbar. Um den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen, ist es allerdings nötig eine Herzultraschalluntersuchung mit Doppler durchzuführen.

Video DSH mit subvalvulärer Aortenstenose und Veränderung der Mitralklappe. Eine Stauung des linke Vorhofes ist bereits sichtbar

Mit dieser Methode wird über die Messung der Flussgeschwindigkeit der Druckgradient in dieser Engstelle bestimmt. Das ist wichtig um festzulegen, ob der Patient behandelt werden muss und welche Prognose für das Überleben vorliegt.

Video DSH mit valvulärer Aortenstenose durch Teilfusion der Klappen

Ca. 95% der Aortenstenosen liegen subvalvulär unterhalb der Klappe. Der Herzmuskel muss einen vermehrten Druck aufbauen um diesen Widerstand zu überwinden. Dieser vermehrte Druck führt bei den Muskelzellen der linken Herzkammer zu einer Hypertrophie (Vergrößerung) der Zellen. Insgesamt nimmt dadurch der Durchmesser der Herzkammer schon im ersten Lebensjahr ab.
Die Folge ist eine Zunahme der Herzfrequenz, da der Körper den gleichen oder steigenden Bedarf hat. Die immer dicker werdende Herzwand wird nur mäßig mit Blut versorgt und entwickelt Herzrhythmusstörungen. Irgendwann kommt es dann zu Problemen, die auch klinisch in Symptomen sichtbar werden. Die Patienten sind zunächst nicht belastbar bei warmem Wetter. Zeigen im weiteren Verlauf Synkopen oder bei Stauungen Husten.

Viele Aortenstenosen entwickeln auch eine Aorteninsuffizienz. Das bedeutet eine Schwäche dieser Klappe in der Diastole. Blut fließt zurück in die linke Herzkammer. Häufig ein Grund für eine Kammerdilatation auf der linken Seite. Bei diesen Patienten entwickelt sich zum Teil eine so schwere Dilatation der linken Kammer, dass man diesen Befund mit einer DKM verwechseln kann!

Video Aortenrückfluss in die Kammer bei einem DSH mit AS
Auch die dahinter liegende Mitralklappe kann durch Veränderungen im Rahmen der Aortenstenose geschädigt werden. Oft kommt es zu Klappenschäden durch das Ansaugen der Mitralklappen.

Video Hund mit Aortenstenose, Aorteninsuffizienz und Mitralisinsuffizienz. Zudem besteht ein beginnendes Herzmuskelversagen mit Dilatation der linken Kammer.Therapie:

Wir behandeln Patienten ohne klinische Symptome und leichten Befunden an der Aorta nicht. Erst ab Druckgradienten von 36 mmHG wird individuell ein Behandlungs- oder Kontrollprogramm festgelegt.

Die geeignete Therapie beinhaltet eine Drucksenkung mit einem ß-Blocker.

Diese Klasse II Antiarrhythmika senken die Herzfrequenz und Kontraktionskraft des Herzens. Zudem Senken sie den Blutdruck gegen den das Herz arbeiten muss.

Wir verwenden je nach Grad der AS folgende Wirkstoffe mit ß-blockierender Wirkung:

  • Atenolol
  • Propanolol
  • Metoprolol
  • Carvedilol
  • Sotalol

Die Dosis wird zwar dem Gewicht, aber mehr der Wirkung angepasst und einschleichend gegeben. Eine Kontrolle der Therapie (Senkung des Druckgradienten) erfolgt mittels Dopplerultraschall.

Ein interventioneller Kathetereingriff (Ballonkatheter) ist der konservativen Therapie bei der Aortenstenose nicht überlegen. Anders ist das bei der Pulmonalstenose.

Wenn Aorteninsuffizienzen diese Erkrankung dominieren wird aus der Druck- eine Volumenüberladungserkrankung. Das muss mit Ultraschal regelmäßig kontrolliert werden, um die Therapie dann entsprechend anzupassen.
Treten Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) auf müssen diese spezifisch behandelt werden. Die Arrhythmien sind fast immer die folge lokaler Herzmuskelschädigungen durch Sauerstoffunterversorgung. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko des plötzlichen Herztodes.